Maturaarbeit von Stefan Salzgeber (Ende 2000)

Inhaltsverzeichnis

1. Danksagung


2. Vorwort


3. Einleitung
3. 1. Wie ich zum Jodeln kam...
3. 2. Was verstehe ich unter Jodeln?
3. 3. Mein erstes, grosses Fest im Zusammenhang mit dem Jodlerklub


4. Hauptteil

4. 1. Jodeln ist sehr vielseitig
4. 1. 1. Der Naturjodel:
4. 1. 2. Das Jodellied:
4. 1. 3. Die Jodlermesse:
4. 1. 4. Schweizerische „Jodellandschaften“
4. 1. 5. Gängige Formationen:

4. 2. Geschichte
4. 2. 1. Nachrichtenhypothese:
4. 2. 2. Echohypothese:

4. 3. Situation heute
4. 3. 1. Stellenwert des Jodelns heute:
4. 3. 2. Klassifizierungen:
4. 3. 3. Der Jodlerklub vom Rheinfall und der Nordostschweizerische Jodlerverband
4. 3. 4. Singtechnik:



1. Danksagung

!!!Dankeschön an:!!!


Beatrice Zeindler: (Betreuungsperson) Danke für Deinen Einsatz den Du im letzten halben Jahr für mich (und meine Maturaarbeit) gebracht hast! Ich konnte vieles über Akkorde, Harmonien, etc. von Dir lernen.


Hugo Litmanowitsch: (Musiklehrer) Danke für die schnelle, flexible Unterstützung auf meinem Computer. Ich konnte durch Ihre Hilfe einiges an Zeit einsparen, weil ich sonst das Lied nicht selber hätte schreiben können.


Esther Haupt: (Klubdirigentin) Danke für Deine guten Ratschläge für mein Lied und dessen Gestaltung.


Vreni Rubi: (Jodellehrerin) Danke für das Buch (50 Jahre NOSJV), das Du mir geliehen hast es hat mir einige sehr nützliche Informationen über den Nordostschweizerischen Jodlerverband geliefert. Ein zusätzliches Dankeschön auch noch für die Jodeltechnik, die ich von Dir bisher erlernt habe und hoffentlich noch weiter erlernen darf.


Alle anderen, die auf irgend eine Art an meiner Maturaarbeit beteiligt waren:
Vielen Dank, dass Ihr mir gegenüber im letzten halben Jahr so hilfreich gegenüber standet. Und dies auch in Momenten, in denen ich möglicherweise nicht so einfach zu verstehen war.



2. Vorwort

Wie kam ich auf die Idee eine Maturaarbeit über das Jodeln zu schreiben?


Die Idee ein Jodellied zu schreiben begleitet mich schon des Längeren. Ich hatte schon immer grosse Achtung vor Leuten, die schöne Lieder komponierten. Eines Abends, vor dem Einschlafen, hatte ich die Idee, einen Ausspruch meiner Schwester zuerst in ein Gedicht zu fassen und dann zu vertonen. Wenn meine Schwester mit der Liebe ein wenig auf Kriegsfuss stand, meinte sie immer wieder, sie wolle ins Kloster gehen; dort bräuchte man keinen Freund zu haben.... Ich notierte mir diesen Einfall.

Als es darum ging, sich ein Thema für die Maturaarbeit auszudenken, dachte ich an meine Notiz über das Jodellied und entschied mich deshalb für eine Arbeit im Fach Musik.

Meine eigene Vorstellung dieser Arbeit sah jedoch ein bisschen anders aus als diejenige der Schulleitung. Anfänglich stellte ich mir vor lediglich ein Lied zu schreiben, und dies dann als meine Maturaarbeit zu deklarieren. Für die Zuständigen im Fachbereich Musik war es aber klar, dass in einer Musikarbeit zwangsläufig eine Eigenkomposition enthalten sein muss. Es wurde aber auch eine ausführliche Besprechung des Themas verlangt.


Selbstverständlich versuchte ich diesen Anforderungen gerecht zu werden und gab mir Mühe nebst meiner Komposition etwas über das Jodeln zu berichten….



3. Einleitung:

3. 1. Wie ich zum Jodeln kam...

Am 17.06.1993 war ich bei einem damaligen Schulfreund zu Hause und hörte zufälligerweise am Radio, dass an demselben Tag eine Plattentaufe einer Jodler-CD der „Rhyfalljodler“ stattfände. Ich notierte mir Zeit und Ort des Anlasses: Er fand auf dem „Platz für Alli“ in Neuhausen am Rheinfall statt. Da mir Volksmusik schon immer zusagte, stand ich mit meiner Mutter pünktlich zum Zuhören dort. Ich war begeistert. Der Jodelgesang wollte nicht mehr aus meinen Ohren verschwinden. Ich empfahl meinem Vater einmal eine Probe zu besuchen und zu schauen ob es ihm auch so gefällt wie mir. Er kam sehr begeistert aus der Probe nach Hause und wurde kurze Zeit später in den Klub aufgenommen.

Ich selbst wäre natürlich auch gerne jodeln gegangen, durfte dies aber auf Grund des noch nicht vollendeten Stimmbruchs nicht. Also wartete ich bis ich 15 Jahre alt war und besuchte dann meine erste Singprobe. Die meisten Lieder, die wir zu dieser Zeit gesungen haben, kannte ich bereits von der CD und konnte deshalb auch von Anfang an mitsingen. Als Aktivmitglied wurde ich aber noch nicht in den Club aufgenommen, da in den eidgenössischen Statuten ein Mindestalter von 16 Jahren vorgegeben war. Also wurde ich erst mit 16 offiziell in den Verein aufgenommen und zwar am 8. 1. 1997.


3. 2. Was verstehe ich unter Jodeln?

Viele Leute, die noch wenig vom Jodeln gehört haben, denken in diesem Zusammenhang oft an bayrisches, oder österreichisches „Jodeln“. Ich meine das nicht abschätzig, aber um diesen Begriff ein wenig einzuschränken, lege ich für Jodeln das klassisch, schweizerische Jodeln fest. Für mich sieht es manchmal so aus, als wäre Jodeln in Bayern und Österreich ein verulken von Kultur. Für mich selbst bedeutet das Jodeln aber etwas anderes. Es verbindet mich mit der Natur, vor allem mit den Bergen. Es ist etwas ganz typisches für die Schweiz, das kein anderes Land so kennt. Das mag jetzt ein bisschen überheblich klingen, aber wenn man sich nur wenig mit diesem Gesang beschäftigt, hört man schnell die Unterschiede, zu den „Schlagerjodlern“.

Mit noch mehr Interesse für diese Musik kann man sogar heraushören aus welcher Region ein vortragender Klub kommt. Ganz typisch sind zum Beispiel Stile wie diejenigen der: Toggenburger, Appenzeller und Innerschweizer. Diese Regionen haben ihre ganz speziellen Arten Naturjödel zu „singen“.


3. 3. Mein erstes, grosses Fest im Zusammenhang mit dem Jodlerklub

Mein erstes grosses Erlebnis war das eidgenössische Jodlerfest in Thun am 5. bis 7. Juli 1996. Anfänglich meinte der Dirigent, ich dürfe am Auftritt teilnehmen, da ich seiner Ansicht nach eine gute Ergänzung gewesen wäre.

Diese Vorträge werden von einer Jury streng bewertet. Ich war schon ziemlich nervös, als kurz vor der Präsentation der Dirigent seine Meinung änderte und meinte, er könne es nicht verantworten, einen nach den Statuten zu jungen, noch nicht in den Klub aufgenommenen Sänger auftreten zu lassen; das Risiko einer Strafe (wirkt sich auf die Benotung auf) wäre eindeutig zu gross. Glücklicherweise hat er mir damit das Fest nicht verdorben, denn alles war für mich so neu und imposant, dass mir das „fast“ nichts mehr ausmachte. Es war damals auch so, dass an solch einem Wettbewerb höchstens 16 Personen pro Jodlergruppe singen durften, um den Juroren das Bewerten etwas zu erleichtern. Heute ist es so, dass die Alters-, sowie die Personenvorschriften nicht mehr in den eidgenössischen Statuten vorkommen.
An jeder Strassenecke einen singenden Klub anzutreffen, war für mich umwerfend. Mittlerweile habe ich bereits drei Jodlerfeste besucht, davon zwei eidgenössische. Im Sommer 2001 findet ein weiteres Nordostschweizerisches Jodlerfest statt, am dem wir Rheinfalljodler selbstverständlich auch teilnehmen werden.

                

4. Hauptteil


4. 1. Jodeln ist sehr vielseitig...


4. 1. 1. Der Naturjodel: (Tonbeispiele unter "Jodellandschaften")


Der Naturjodel ist die ursprünglichste Art des textlosen Singens. Die ganz traditionellen Naturjödel bauen auf der so genannten Naturtonreihe auf:
Diese Naturtonreihe ist mit Ausnahme des 7. und 11. Tons eine Dur- Tonreihe. Sie ist auch für die Wissenschaft eine Herausforderung. Das spezielle an ihr ist der elfte Ton; das Naturton-, oder Alphorn-Fa. Dieser eigenartige Ton erklingt in der C-Dur Tonreihe weder als „f“ noch als „fis“. Er liegt irgendwo dazwischen. Melodien die dieses Naturton-Fa enthalten, gehören unumstritten zu den urtümlichsten der Jodelliteratur. Möglicherweise ist dieses „eigenartige Fa“ der Grund warum einige Leute nichts mit dem Jodeln anfangen können, denn seit dem 18. Jahrhundert, als die „wohltemperierte“ Stimmung eingeführt wurde, ist dieser Ton aus den gebräuchlichen Tonreihen verschwunden.

Ein gutes Beispiel für einen solchen ursprünglichen Naturjodel mit seinem charakteristischen Rhythmus und dem eben erwähnten Natur-Fa ist der Muotataler-Naturjodel:


Selbstverständlich ist dieser Jodel wie viele andere auch von Mund zu Mund überbracht worden, und Toni Bürgler hat versucht dies so gut als möglich zu Papier zu bringen. Dieser sehr spezielle Rhythmus kann aber, wenn es überhaupt möglich ist, nur sehr schwer mit Noten erfasst werden.

Normalerweise besteht ein Naturjodel aus zwei bis drei Teilen: A, B und ev. C. Normalerweise wird heute nach folgenden Schemen gesungen:


„Zweiteilig“: AABBA oder AABB

„Dreiteilig“: AABBCC, ABBCCA oder AABBACC

Das wesentlichste Merkmal des Naturjodels besteht aber darin, dass dieser frei gestaltet und Begleitungen dazu frei improvisiert werden.


4. 1. 2. Das Jodellied: (Tonbeispiel - Musik anhalten)

Etwa im 19. Jahrhundert, entwickelte sich aus dem Naturjodel das Jodellied. Als Ergänzung zum Jodel wurde begonnen, Textstrophen zu singen, und nach diesen einen Jodel als Refrain anzuhängen.

Heute ist es so, dass üblicherweise in einem Lied drei Strophen gesungen werden, und nach jeder, jeweils der Jodelteil gesungen wird. Dieser Jodelteil ist im Normalfall nach jeder Strophe der Selbe.

Jodellieder werden heute in verschiedensten Konstellationen gesungen. Hierzu gehören: Solo, Duett, Terzett, Quartett, Sextett, Doppelquartett und Jodlergruppen (mehr als 8 SängerInnen).


4. 1. 3. Die Jodlermesse: (Tonbeispiel - Musik anhalten)

Zu der „Kategorie“ Jodellieder“ gehören auch die Jodlermessen. Eine Jodlermesse besteht aus ± 5 Jodelliedern. Diese Messelieder erfüllen eigentlich die Aufgabe des Gebetes, dies einfach in gesungener Form. Von Ruedi Renggli wurde selbst das Vaterunser als Lied geschrieben, was ihm meiner Meinung nach auch sehr gelungen ist. Die Lieder werden in Kirchen, vor allem an besonderen Anlässen wie, Erntedankfest, Bettag oder auch an Hochzeiten gesungen. Besonders gerne werden diese speziellen Lieder in der Adventszeit gesungen und gehört. Das Singen von Messeliedern ist für mich als Jodler jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis. Allein schon die Akustik in Kirchen, und das aussergewöhnlich aufmerksame Publikum bewirken ein eigenartiges Gefühl. Hinzu kommt der Text und die Melodie des Jodelliedes.

Wenn man nach Komponisten sucht, die Messelieder komponieren, so kann man fest stellen, dass eigentlich nur zwei Autoren sich an diese speziellen Lieder gewagt haben; (Dölf Mettler und Jost Marty). Einige andere Komponisten haben ebenfalls Messelieder geschrieben, jedoch bei Weitem nicht so viele; (Ruedi Renggli, Max Huggler).


4. 1. 4. Schweizerische „Jodellandschaften“

Gejodelt wird heute praktisch in der ganzen deutschen Schweiz. In der welschen Schweiz konnte sich das Jodeln nur spärlich durchsetzen, doch scheinbar reicht es aus, dass sich ein regionaler Verband erhalten lässt. In der italienischen, wie auch in der rätoromanischen Schweiz, findet man das Jodeln eigentlich nicht (mehr), und wenn, so werden ebenfalls vorwiegend deutschsprachige Lieder gesungen.

Zu den ursprünglichen Jodelgebieten zählt man nur jene, die ihre eigenen Singstile schon seit über 200 Jahren überbracht, gepflegt und erhalten haben. Hiervon gibt es drei Regionen:

· Appenzell und Toggenburg
(Tonbeispiel
- Musik anhalten)

· Innerschweiz (Schwyz-Muotatal, Unterwalden und Luzern-Entlebuch)
(Tonbeispiel - Musik anhalten)

· Bern (Oberland, Emmental-Mittelland)
(Tonbeispiel - Musik anhalten)


Leider ist es so, dass heute diese einzelnen Stilrichtungen etwas gefährdet sind. Es besteht das Risiko, dass durch die heutige Mobilität und Flexibilität diese unterschiedlichen Stile einander angeglichen werden, und allmählich verschwinden. Auch dass Melodien, um nicht verloren zu gehen, aufgeschrieben werden verbirgt ein Risiko für das Jodellied und das Jodeln selbst. Die Kunst zu einer einzelnen, vorgesungenen Melodie als Klub improvisierenderweise zu begleiten, geht so langsam aber sicher verloren.


4. 1. 5. Gängige Formationen:

An Wettkämpfen, und auch bei einfachen Auftritten, sind es folgende Formationen, die als gängig deklariert werden können:

Solo: Solosänger (das können Männer wie auch Frauen sein) werden im Normalfall von „Hand- oder Schwyzerörgeli“ begleitet, um nicht all zu stark von der Anfangstonhöhe abzuweichen und auch um ein bisschen mehr Volumen zu erreichen.

Duett: In dieser Formationsart haben wir ebenfalls keine besonderen Zusammensetzungen. Frauen und Männer sind gleichermassen beteiligt. Zum Teil gleichgeschlechtlich oder eben gemischt. Auch beim Duett ist meist ein „Handörgeler“ als Begleiter dabei.

Terzett: Bei einem Terzett, ist es so, dass es eher mehr Sänger als Sängerinnen gibt. Entgegen den Solisten und dem Duett ist hier keine instrumentale Begleitung üblich.

Quartett, Sextett, Doppelquartett und Jodlergruppen:
In diesen Formationen haben wir eine Männerdomäne. Dies vor allem in den Regionen wo der Naturjodel heimisch ist, wie Appenzell - Toggenburg und auch in der Innerschweiz. Dort wo das Jodellied in erster Linie gesungen wird, ist die Besetzung jeweils mit einer bis vier Frauen ergänzt. Ihre Aufgabe ist speziell im Jodelteil, das Singen der ersten und zum Teil auch der zweiten Jodelstimme. Ab der Zusammensetzung Sextett, haben wir für den Liedteil vier Stimmen und für den Jodelteil, sind es fünf bis sechs: Erste und zweite Jodelstimme im Jodelteil und erster, zweiter Tenor, wie auch erster und zweiter Bass im Lied- wie auch im Jodelteil.
                

4. 2. Geschichte

Wie das Jodeln entstanden ist?

Zu dieser Frage gibt es eigentlich keine richtige Antwort. Es gibt hierzu einige Hypothesen, wovon für mich aber nur gerade eine realistisch klingt: die Nachrichtenhypothese.


4. 2. 1. Nachrichtenhypothese:

Als es noch keine Handys und Telefone gab, verständigten sich die Sennen auf der Alp durch jodeln. Anhand von unterschiedlichen Melodiebögen und Vokalisierungen (jo, lü, ju...) informierten die Hirten ihre Nachbarn, über einige hundert Meter Distanz, über ihr Wohlbefinden und über Ereignisse... Es sollte ja eigentlich kein Problem sein, eine eher betrübt klingende von einer fröhlichen Melodie zu unterscheiden.
        

4. 2. 2. Echohypothese


Diese Hypothese besagt, dass ein Senn auf einer Alp einst vom Echo eines von Ihm ausgestossenen Jutz (= „Jauchzer“) zu einer Melodie angeregt wurde. Möglicherweise gefiel diese Melodie auch dem einen oder anderen im Dorf, der dann eine Begleitstimme dazu erfand...
Heute ist es so, dass viele Naturjödel nur eine „Leitstimme“ haben und alle restlichen Stimmen werden frei dazu improvisiert.
        

4. 3. Situation heute


4. 3. 1. Stellenwert des Jodelns heute:

Es ist leider so, dass das Jodeln bis vor kurzem ein bisschen in Vergessenheit geraten ist. In den letzten paar Jahren schaut es aber ganz danach aus, als würde das Jodeln wieder an Popularität zunehmen. Vor allem in der Zentralschweiz und im Kanton Appenzell haben die Jodlergruppen wieder vermehrt Zuwachs, darunter auch jüngere, was natürlich besonders erfreulich ist. Bei Jungen ist die Wahrscheinlichkeit, dem Klub länger erhalten zu bleiben, schon aus biologischem Grund grösser. Bei uns in der Region Schaffhausen und auch in anderen, vorwiegend städtischen Regionen der Schweiz, herrscht aber noch immer Mangel an jungen JodlerInnen.
Das Jodeln ist eigentlich sehr bekannt, und das auch im Ausland. Es gibt sogar Jodlerformationen in den Vereinigten Staaten, in Japan, Australien, usw., die meistens von Auslandschweizern gegründet wurden. Einige von diesen reisen sogar regelmässig in die Schweiz, um an Jodlerfestern teilzunehmen.


4. 3. 2. Klassifizierungen:

Um zu wissen wie gut ein Klub singen kann, gibt es die so genannten Jodlerfeste. Diese werden in zwei Grössenordnungen unterschieden; eidgenössische- und regionale Jodlerfeste. Jede Jodlergruppe hat die Möglichkeit, an einem regionalen Jodlerfest teilzunehmen. Ein vorbereitetes Lied wird vor einer Jury vorgetragen, die dieses bewertet. Selbstverständlich dürfen auch andere Zuschauer anwesend sein. Die Klassifizierung kann von 1 (=sehr gut) bis 4 (=ungenügend) variieren.

Um an einem eidgenössischen Fest teilzunehmen, ist es Voraussetzung an einem Regionalen, das höchstens zwei Jahre zurück liegt, die Noten 1 oder 2 erreicht zu haben. Hierbei ist es aber jedem Klub freigestellt, ob er an einem Fest des Verbandes dem er angehört, oder einem solchen eines anderen Verbandes teilnimmt.

Bei der Bewertung war es bis anhin so, dass man am Festsonntag (bei regionalen, wie auch bei eidgenössischen Festen) die erreichte Note erfuhr und einige Monate später eine schriftliche Beurteilung über das gesungene Lied zugestellt erhielt. Diese Beurteilungen waren aber bis anhin immer ziemlich unklar und teilweise auch missverständlich.

Am Samstag dem 9. 12. 2000 wurde aber an einer Versammlung von Klubpräsidenten des NOSJV bekannt gegeben, dass ab dem nächsten Jodlerfest (Sommer 2000) in Herisau fünf klar vorgegebene Bewertungskriterien angesprochen werden müssen: Harmonie, Dynamik, Reinheit, Gesamteindruck und Liedinterpretation. Diese müssen dann auch in einer Kritik aufgeführt werden, egal ob es etwas zu bemängeln gab oder nicht. Mit dieser Massnahme, will man eine klarere, fundiertere Notengebung erreichen (ohne Beziehungsboni).


4. 3. 3. Der Jodlerklub vom Rheinfall und der Nordostschweizerische Jodlerverband

Der Jodlerklub, bei dem ich heute auf der Aktivmitgliederliste stehe, ist für den nordostschweizerischen Jodlerverband von relativ grosser Bedeutung, obwohl eigentlich niemand davon spricht. In der Zeit von 1908 bis 1920 entstanden in der Nordostschweiz über 15 Jodlergruppen darunter auch der Jodlerklub vom Rheinfall (1918).

Am 23. 12. 1923 wollten die damaligen Mitglieder des Neuhauser Jodlerklubs einen Unterverband des schon bestehenden Schweizerischen Jodlerverbandes gründen, den nordostschweizerischen Jodlerverband. Damals waren aber die meisten der Anwesenden gegen einen solchen Unterverband, obwohl bereits ein Bernisch-Kantonaler- und ein Zentralschweizer Jodlerverband existierten. Als Organisationshilfe drängte aber schon kurze Zeit später, der schweizerische JV (=Jodlerverband) zu Unterverbänden und schlug einen Westschweizerischen- (WSJV), einen Nordwestschweizerischen- (NWSJV) und einen Nordostschweizerischen Jodlerverband (NOSJV) vor. Letzterer wurde am 26. 6. 1932 in Winterthur gegründet.


4. 3. 4. Singtechnik:

Genau wie im klassischen Gesang, wird auch beim Jodeln viel Wert auf einen „sauberen“ Ton gelegt. Man sollte versuchen beim Singen möglichst wenig (wenn möglich keinen) Druck auf die Stimmbänder ausüben. Dies bewirkt nämlich genau das Gegenteil von dem was er bringen sollte. Der Klang wird nicht voller und voluminöser, sondern eingeengter.

Richtige Unterschiede zwischen klassischem Gesang und dem Jodeln gibt es nur wenige. Ein wichtiger darunter ist sicher der sehr bekannte Kehlkopfschlag. Dies ist ein Oktavensprung mit Registerwechsel Brust-. Kopfstimme oder Kopf-, Bruststimme. Im Gegensatz zum Jodeln singen die Männer in der Klassik vorwiegend im Brustregister. Sollte es trotzdem ein Mal einen Registerwechsel geben, findet dieser unhörbar statt. Das heisst in der Schaltlage, werden Brust- und Kopfstimme miteinander vermischt. Seit kurzer Zeit, gibt es dieses Phänomen auch im Jodelgesang, wobei es bis jetzt aber den berühmten Kehlkopfschlag nicht verdrängen konnte.